Erzählkunst

Am Anfang war das Wort.

Erzählt wird, seit es Menschen gibt, ist es doch einer unserer Wege zur Verständigung. Erlebnisse und Erfahrungen werden in Worte gefasst und weitergegeben. Damit vermitteln wir Botschaften, Nachrichten. Märchen (Kunde, Botschaft).

Erst das Erzählen gibt dem Märchen seine Seele. „Gedruckt liegen Märchen nur in einem Grab, durch das Lesen holen wir sie in unsere Vorstellung herauf, durch das Erzählen werden sie lebendig…“ (Rudolf Geiger 1908-1999)

In der Beschäftigung mit dem jeweiligen Text erfasst der Erzähler bzw. die Erzählerin die Seele der Geschichte und haucht ihr durch Mimik, Gestik, Intonation und Sprache Leben ein. Durch die Persönlichkeit des Erzählers bzw. der Erzählerin bekommt die Geschichte bzw.  das Märchen eine ganz besondere, individuelle Note.

Menschen brauchen Märchen, diese uralten Geschichten begleiten die Menschheit schon seit Jahrmillionen, sie erfinden sich immer wieder neu und bleiben doch wie sie sind.

Und jede Gemeinschaft braucht den Geschichtenerzähler, so wie jeder Geschichtenerzähler die Gemeinschaft braucht, denn Erzählen ohne eine aufmerksame Zuhörerschaft bedeutet nichts.

Es ist die Kunst des Erzählers oder der Erzählerin die Botschaften der Märchen und Geschichten zu erkennen und zu erhalten.